Mittwoch, 2. November 2011

Weiter gehts...

So, dann will ich mal weiter berichten! :)
Die beiden Berliner sind schon am Morgen nach dem Frühstück abgereist und ich habe mich auf den Weg gemacht um auf eigene Faust den Wald zu erkunden. Es gibt zwei Pfade die auch extra dafür angelegt wurde, damit die Gäste diese ohne Guide absolvieren können.
Also bin ich ausgerüstet mit Machete, Taschenlampe und das wichtigste mit meiner Kamera in den Wald marschiert. Schon ein komisches Gefühl so ganz alleine in eine ziemlich unbekannte Wildnis auf zu brechen. Aber ich wollte es ja nicht anders.
Das übliche waren wohl noch die Blattschneiderameisen und die Spinnweben überall.  Allerdings hörte ich schon nach kurzem die Aras krächzen und habe versucht diese in den Bäumen weit oben ausfindig zu machen. Die Aras haben gefressen und ständig vielen die Reste runter, damit konnte man ziemlich gut erkennen wo sie ungefähr sitzen müssten. Fotos waren aber ziemlich schwer zu schießen, weil immer irgendwelche Blätter oder Äste im weg waren, oder man musste gegen das Licht fotografieren und es waren nur noch die Umrisse und keine Farben zu erkennen. Ich glaube zwei Fotos sind aber ganz ok geworden und ich werde bestimmt noch öfters die Gelegenheit haben Aras zu fotografieren. Ich habe das Gefühl, dass es besser funktioniert, wenn ich auf dem Boot bin und die Aras am Ufer in den Bäumen sitzen, dass sollte ein besserer Winkel sein und die Aras sind dann hoffentlich auch nicht so stark von den Blättern und Ästen verdeckt.
Als ich dann so mitten im Wald stehe und in die Luft starre, hörte ich plötzlich etwas vor mir im Gebüsch rascheln und als ich genauer hingesehen habe, habe ich mich doch ganz schön erschrocken. Vor mir liefen dann mal locker 5-10 Pekaris über den Weg und plötzlich auch hinter mir und neben mir, ich war also umzingelt und wusste nicht recht was ich tun sollte, also Kamera gezückt und drauf gehalten. Als ich dann ein bisschen auf die Schweine vor mir zuging, hörte ich plötzlich direkt neben mir ein sehr lautes warnendes Grunzen eines ausgewachsenen Pekaris. Ich hab mir fast in die Hose gemacht, soll sehr habe ich mich erschrocken. Zum Glück habe ich immer das Band der Kamera ums Handgelenk! ;)
Nachdem also die Rotte vorübergezogen war, bin ich auch weiter gestiefelt. Es kamen weiterhin sehr viele Bäume (normal, bin ja im Wald!), die alle voll mit Epiphyten (Aufsitzerpflanzen wie Bromelien, Tilandsien und Orchideen!) sind und an den Stämmen wachsen überall Moose, Farne, Flechten und Schlingpflanzen, zu denen übrigens auch unser bekanntes Fensterblatt oder auch Monstera gehört (schönen Gruß an dieser Stelle an Jannis, der auf meine Monstera aufpasst und an Frank der auch eine große in der Küche stehen hat!).
Als nächstes habe ich dann den Mund nicht mehr zu bekommen, als ich auf einmal vor einem so großen Kapokbaum stand, wie ich mir nicht erträumen lassen hätte. Der Baum hat Ausmaße, die man gar nicht beschreiben kann! Also wir hätten wohl die komplette Biologen Stammtisch Runde gebraucht um den Baum zu umfassen und hoch ist er auch locker 60-70m wenn nicht mehr!!! Die Bäume sind eigentlich nur im Primärwald zu finden und hunderte Jahre alt, aber dieser ist der einzige in der Nähe, der stehen geblieben ist als die Leute hier gerodet haben. Jetzt ist hier seit 30-35 Jahren wieder Wald aufgeforstet worden und deswegen nennt man diesen Wald sekundär Wald. Die Kapokbäume sind für die Mayas heilig gewesen, denn sie glaubten, dass die Seelen der Verstorbenen an dem Baum entlang in den Himmel gelangen, denn die Seitenäste weit oben symbolisierten den Himmel. Andere Indio Stämme haben ähnliche Mythen mit den Bäumen verbunden und durften diese deswegen auch nicht fällen, außer die Seelen sind ausgeflogen, was wohl im Dezember und Januar der Fall ist! :D
Ich hoffe der Baum blüht während ich hier bin (macht er wohl nur alle 5-10 Jahre während der Trockenzeit!), denn dann verliert er alle Blätter und produziert ganz viele Früchte mit hunderten Samen, die von den wohl bekannten Kapokfasern umgeben sind und auf den Boden fallen. Die Fasern werden wohl für Kopfkissen und Matratzen benutzt, weil sie so leicht und weich sind…ich hatte davon noch nichts gehört. Die Informationen über den Baum habe ich übrigens von dem Informationszettel, den man bekommt um auf der Route etwas über die Pflanzen zu erfahre. Es gibt an einigen Stellen Schilder mit Nummern, die dann auf dem Zettel wiederfindet und dort sind die Namen und Informationen der Pflanzen aufgelistet. Eine meiner Aufgaben ist es zum Beispiel auch diese Schilder instand zu setzten und gegebenenfalls wieder anzubringen.
Ich bin dann irgendwann auch bei der Plattform mitten Im Wald und an dem Bach angekommen. Sieht schon komisch aus, wenn auf einmal wieder ein Menschliches Gebilde mitten im Wald steht. Die Plattform ist ziemlich groß und hoch, so dass man einen fantastischen Blick in und teilweise über den Regenwald hat. Allerdings habe ich viel zu lange gebraucht um dorthin zu kommen, denn ich bin gegen 1200 los und auf einmal war es schon 1500 und das Wetter schien um zu schlagen, da ich eigentlich die zweite Route zurück gehen wollte, den Weg unterwegs aber nicht wirklich sicher erkannt habe, bin ich im Laufschritt wieder zurück gegangen, wo ich hergekommen bin. Habe noch ein Agouti (angeblich die zweit größte Ratte in Costa Rica…zählt aber einfach nur zu den Nagetieren und sieht eher aus wie ein Hase!) aufgeschreckt, welches nur schwer zu fotografieren war (so viel Zeit muss dann doch noch sein!), und war innerhalb von 10 min wieder auf dem Lodge Gelände, was mich sehr erstaunt hatte, denn ich dachte der Weg würde locker 30min dauern, da ich ja schon 3h unterwegs war…wie die Zeit vergeht, wenn man von der Natur fasziniert ist! :D  
Der Rest des Tages war dann eher entspannt und ich habe mich gemütlich mit Esther unterhalten.
Am nächsten Tag sollten dann auch eher spät, so gegen 1100 die neuen Gäste (ebenfalls aus Deutschland!) eintreffen und ich hatte noch genügend Zeit vorher nochmal durch den Wald zu Stiefeln und die zweite Route zu erkunden. Die fand ich dann auch und es ist aber eher weniger passiert. Außer das ich Spuren gefunden habe, welche ich als Puma identifizieren wollte. Bin dann nochmal mit Agostin (der Naturführer der Lodge!) losgezogen, weil er meinte es wären Otter Spuren laut meinem Foto. Ich also die Spuren wieder gefunden und dann stellte sich heraus es sind nur Hundespuren des Nachbarn gewesen. Na toll, dachte super Katzen Spuren und dann nur ein blöder Perro des Nachbarn! L Naja, dadurch habe ich auf jeden Fall den unterschied in den Spuren von Katzen und Hunden gelernt. Katzen ziehen die Krallen ein, was Hunde nicht können, also wenn man die Krallen an den Zehenspitzen in der Spur erkennt, dann sind es Hundespuren!
Wieder bei der Lodge angekommen haben wir abends dann die Erste Besichtigung mit den Gästen am Biotop gemacht. Wir haben nach Rotaugen-Fröschen gesucht, die ja sehr beliebt und wunderschön sind. Die sind ja auch auf den ganzen super Froschbildern zu sehen. Wir haben aber keine gefunden…dafür haben wir (Ich!) aber eine Stabschrecke und einige Heuschrecken gefunden und ich habe eine Katzenaugenschlange gefunden, die auf Frosch fang war. Im Biotop selber war dann eine Rotwangenschildröte zu sehen und jede Menge Kaulquappen. Im Pool waren ebenfalls zwei Frösche, die sich gern hatten! ;)
Am nächsten Tag sind wir dann mit Agostino auf die geführte Regenwald Tour gegangen und es war echt der Hammer! Der Mann weiß wirklich extrem viel über die Vögel, Säugetiere, Schlangen und Pflanzen im Wald, aber was Insekten und Spinnen angeht, bin ich besser, naja zumindest im Finden, oder er findet die kleinen Tiere nicht spannend genug für die Touristen. Aber ist auch egal, denn wenn wir zusammen die Tour machen, ergänzen wir uns super, zumindest habe ich den Eindruck. Natürlich darf ich mich nicht zu sehr in den Vordergrund drängen, was ich auch nicht will, sonst verärgere ich ihn nachher noch, weil er ja der Profi hier ist und nicht der blöde Student aus Alemania! ;)
Um es ein wenig zusammen zu fassen, wir haben Kapuziner Affen gesehen, von denen ich auch richtig gute Videos gemacht habe. Außerdem habe ich ein Foto eines Totenkopfäffchens geschossen, welches aber eher schlecht ist. Ich habe auch noch ein Foto und Video von einer Schlange, die einen Frosch frisst und riesige schwarze Ameisen habe ich auch fotografiert. Brüllaffen waren zu weit weg, aber gehört haben wir sie auch. Einige Arzneipflanzen hat uns Agostino auch gezeigt, was natürlich auch gut zu wissen ist, denn ich habe wohl eine Erkältung. Ich huste die ganze Zeit und meine Nase läuft ununterbrochen. Am Ende der Tour war mir richtig schlecht. Naja, habe mittlerweile Hustensaft und mit der Nase scheint auch besser zu werden, seit ich mich Abends immer mit so ner Art Tigerbalsam einreibe…wird schon wieder!
Achja, was auch noch interessant ist, das ich die erste Giftschlange gesehen habe, allerdings war sie schon tot und auch eher klein.  Wenn man gebissen wird hat man noch 6-7h…Krankenhaus ist mit dem Boot 30min entfernt, sollte also im Notfall klappen, aber Vorsicht ist besser als Nachsicht und deswegen ist es oberstes Gebot nur mit Lampe rum zu laufen und auf den Boden zu gucken…fällt mir manchmal wirklich schwer, aber ich muss mich immer wieder dran erinnern. Was ich hoffe ist mal eine Boa zu sehen, die werden gut 4m lang. Aber die Giftschlangen werden auch 2-3m lang, aber nicht ganz so dick! Jetzt wo ich das schreibe haben wir schon den 01.11.2011 und ich habe bestimmt einiges vergessen zu schreiben, aber egal, mehr fällt mir jetzt nicht ein und das Word Dokument hat schon fast 3 volle Seiten Text. Also werde ich von der heutigen Biotop Besichtigung und der morgigen Tour mit Agostino als nächstes schreiben. Jetzt ist es 1715, 1830 gibt es Essen und 1900 guck ich mir das Biotop an, morgen früh geht es um 0615 los, also ganz früh, wenn die Tiere gerade aktiv werden! Hoffentlich finde ich heute Abend wieder eine Achatschnecke, denn ich muss weitere Fotos machen, damit meine Freunde im Schnecken-Forum eine genaue Bestimmung vornehmen können, die Schnecken sind hier nämlich sehr selten, haben mir Esther und Agostion erzählt.
Viele schwüle Grüße aus dem Regenwald und bis bald!

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