So, dann will ich mal weiter berichten! :)
Die beiden Berliner sind schon am Morgen nach dem Frühstück
abgereist und ich habe mich auf den Weg gemacht um auf eigene Faust den Wald zu
erkunden. Es gibt zwei Pfade die auch extra dafür angelegt wurde, damit die
Gäste diese ohne Guide absolvieren können.
Also bin ich ausgerüstet mit Machete, Taschenlampe und das
wichtigste mit meiner Kamera in den Wald marschiert. Schon ein komisches Gefühl
so ganz alleine in eine ziemlich unbekannte Wildnis auf zu brechen. Aber ich
wollte es ja nicht anders.
Das übliche waren wohl noch die Blattschneiderameisen und
die Spinnweben überall. Allerdings hörte
ich schon nach kurzem die Aras krächzen und habe versucht diese in den Bäumen
weit oben ausfindig zu machen. Die Aras haben gefressen und ständig vielen die
Reste runter, damit konnte man ziemlich gut erkennen wo sie ungefähr sitzen
müssten. Fotos waren aber ziemlich schwer zu schießen, weil immer irgendwelche
Blätter oder Äste im weg waren, oder man musste gegen das Licht fotografieren
und es waren nur noch die Umrisse und keine Farben zu erkennen. Ich glaube zwei
Fotos sind aber ganz ok geworden und ich werde bestimmt noch öfters die
Gelegenheit haben Aras zu fotografieren. Ich habe das Gefühl, dass es besser
funktioniert, wenn ich auf dem Boot bin und die Aras am Ufer in den Bäumen
sitzen, dass sollte ein besserer Winkel sein und die Aras sind dann hoffentlich
auch nicht so stark von den Blättern und Ästen verdeckt.
Als ich dann so mitten im Wald stehe und in die Luft starre,
hörte ich plötzlich etwas vor mir im Gebüsch rascheln und als ich genauer
hingesehen habe, habe ich mich doch ganz schön erschrocken. Vor mir liefen dann
mal locker 5-10 Pekaris über den Weg und plötzlich auch hinter mir und neben
mir, ich war also umzingelt und wusste nicht recht was ich tun sollte, also
Kamera gezückt und drauf gehalten. Als ich dann ein bisschen auf die Schweine
vor mir zuging, hörte ich plötzlich direkt neben mir ein sehr lautes warnendes
Grunzen eines ausgewachsenen Pekaris. Ich hab mir fast in die Hose gemacht,
soll sehr habe ich mich erschrocken. Zum Glück habe ich immer das Band der
Kamera ums Handgelenk! ;)
Nachdem also die Rotte vorübergezogen war, bin ich auch
weiter gestiefelt. Es kamen weiterhin sehr viele Bäume (normal, bin ja im
Wald!), die alle voll mit Epiphyten (Aufsitzerpflanzen wie Bromelien,
Tilandsien und Orchideen!) sind und an den Stämmen wachsen überall Moose, Farne,
Flechten und Schlingpflanzen, zu denen übrigens auch unser bekanntes
Fensterblatt oder auch Monstera gehört (schönen Gruß an dieser Stelle an
Jannis, der auf meine Monstera aufpasst und an Frank der auch eine große in der
Küche stehen hat!).
Als nächstes habe ich dann den Mund nicht mehr zu bekommen,
als ich auf einmal vor einem so großen Kapokbaum stand, wie ich mir nicht
erträumen lassen hätte. Der Baum hat Ausmaße, die man gar nicht beschreiben
kann! Also wir hätten wohl die komplette Biologen Stammtisch Runde gebraucht um
den Baum zu umfassen und hoch ist er auch locker 60-70m wenn nicht mehr!!! Die
Bäume sind eigentlich nur im Primärwald zu finden und hunderte Jahre alt, aber
dieser ist der einzige in der Nähe, der stehen geblieben ist als die Leute hier
gerodet haben. Jetzt ist hier seit 30-35 Jahren wieder Wald aufgeforstet worden
und deswegen nennt man diesen Wald sekundär Wald. Die Kapokbäume sind für die
Mayas heilig gewesen, denn sie glaubten, dass die Seelen der Verstorbenen an
dem Baum entlang in den Himmel gelangen, denn die Seitenäste weit oben
symbolisierten den Himmel. Andere Indio Stämme haben ähnliche Mythen mit den
Bäumen verbunden und durften diese deswegen auch nicht fällen, außer die Seelen
sind ausgeflogen, was wohl im Dezember und Januar der Fall ist! :D
Ich hoffe der Baum blüht während ich hier bin (macht er wohl
nur alle 5-10 Jahre während der Trockenzeit!), denn dann verliert er alle
Blätter und produziert ganz viele Früchte mit hunderten Samen, die von den wohl
bekannten Kapokfasern umgeben sind und auf den Boden fallen. Die Fasern werden
wohl für Kopfkissen und Matratzen benutzt, weil sie so leicht und weich sind…ich
hatte davon noch nichts gehört. Die Informationen über den Baum habe ich
übrigens von dem Informationszettel, den man bekommt um auf der Route etwas
über die Pflanzen zu erfahre. Es gibt an einigen Stellen Schilder mit Nummern,
die dann auf dem Zettel wiederfindet und dort sind die Namen und Informationen
der Pflanzen aufgelistet. Eine meiner Aufgaben ist es zum Beispiel auch diese
Schilder instand zu setzten und gegebenenfalls wieder anzubringen.
Ich bin dann irgendwann auch bei der Plattform mitten Im
Wald und an dem Bach angekommen. Sieht schon komisch aus, wenn auf einmal
wieder ein Menschliches Gebilde mitten im Wald steht. Die Plattform ist
ziemlich groß und hoch, so dass man einen fantastischen Blick in und teilweise
über den Regenwald hat. Allerdings habe ich viel zu lange gebraucht um dorthin
zu kommen, denn ich bin gegen 1200 los und auf einmal war es schon 1500 und das
Wetter schien um zu schlagen, da ich eigentlich die zweite Route zurück gehen
wollte, den Weg unterwegs aber nicht wirklich sicher erkannt habe, bin ich im
Laufschritt wieder zurück gegangen, wo ich hergekommen bin. Habe noch ein
Agouti (angeblich die zweit größte Ratte in Costa Rica…zählt aber einfach nur
zu den Nagetieren und sieht eher aus wie ein Hase!) aufgeschreckt, welches nur
schwer zu fotografieren war (so viel Zeit muss dann doch noch sein!), und war
innerhalb von 10 min wieder auf dem Lodge Gelände, was mich sehr erstaunt
hatte, denn ich dachte der Weg würde locker 30min dauern, da ich ja schon 3h unterwegs
war…wie die Zeit vergeht, wenn man von der Natur fasziniert ist! :D
Der Rest des Tages war dann eher entspannt und ich habe mich
gemütlich mit Esther unterhalten.
Am nächsten Tag sollten dann auch eher spät, so gegen 1100
die neuen Gäste (ebenfalls aus Deutschland!) eintreffen und ich hatte noch
genügend Zeit vorher nochmal durch den Wald zu Stiefeln und die zweite Route zu
erkunden. Die fand ich dann auch und es ist aber eher weniger passiert. Außer
das ich Spuren gefunden habe, welche ich als Puma identifizieren wollte. Bin
dann nochmal mit Agostin (der Naturführer der Lodge!) losgezogen, weil er
meinte es wären Otter Spuren laut meinem Foto. Ich also die Spuren wieder
gefunden und dann stellte sich heraus es sind nur Hundespuren des Nachbarn gewesen.
Na toll, dachte super Katzen Spuren und dann nur ein blöder Perro des Nachbarn!
L Naja, dadurch habe ich
auf jeden Fall den unterschied in den Spuren von Katzen und Hunden gelernt.
Katzen ziehen die Krallen ein, was Hunde nicht können, also wenn man die
Krallen an den Zehenspitzen in der Spur erkennt, dann sind es Hundespuren!
Wieder bei der Lodge angekommen haben wir abends dann die
Erste Besichtigung mit den Gästen am Biotop gemacht. Wir haben nach
Rotaugen-Fröschen gesucht, die ja sehr beliebt und wunderschön sind. Die sind
ja auch auf den ganzen super Froschbildern zu sehen. Wir haben aber keine
gefunden…dafür haben wir (Ich!) aber eine Stabschrecke und einige Heuschrecken
gefunden und ich habe eine Katzenaugenschlange gefunden, die auf Frosch fang
war. Im Biotop selber war dann eine Rotwangenschildröte zu sehen und jede Menge
Kaulquappen. Im Pool waren ebenfalls zwei Frösche, die sich gern hatten! ;)
Am nächsten Tag sind wir dann mit Agostino auf die geführte
Regenwald Tour gegangen und es war echt der Hammer! Der Mann weiß wirklich
extrem viel über die Vögel, Säugetiere, Schlangen und Pflanzen im Wald, aber
was Insekten und Spinnen angeht, bin ich besser, naja zumindest im Finden, oder
er findet die kleinen Tiere nicht spannend genug für die Touristen. Aber ist
auch egal, denn wenn wir zusammen die Tour machen, ergänzen wir uns super,
zumindest habe ich den Eindruck. Natürlich darf ich mich nicht zu sehr in den
Vordergrund drängen, was ich auch nicht will, sonst verärgere ich ihn nachher
noch, weil er ja der Profi hier ist und nicht der blöde Student aus Alemania!
;)
Um es ein wenig zusammen zu fassen, wir haben Kapuziner
Affen gesehen, von denen ich auch richtig gute Videos gemacht habe. Außerdem
habe ich ein Foto eines Totenkopfäffchens geschossen, welches aber eher
schlecht ist. Ich habe auch noch ein Foto und Video von einer Schlange, die
einen Frosch frisst und riesige schwarze Ameisen habe ich auch fotografiert. Brüllaffen
waren zu weit weg, aber gehört haben wir sie auch. Einige Arzneipflanzen hat
uns Agostino auch gezeigt, was natürlich auch gut zu wissen ist, denn ich habe
wohl eine Erkältung. Ich huste die ganze Zeit und meine Nase läuft
ununterbrochen. Am Ende der Tour war mir richtig schlecht. Naja, habe
mittlerweile Hustensaft und mit der Nase scheint auch besser zu werden, seit
ich mich Abends immer mit so ner Art Tigerbalsam einreibe…wird schon wieder!
Achja, was auch noch interessant ist, das ich die erste
Giftschlange gesehen habe, allerdings war sie schon tot und auch eher
klein. Wenn man gebissen wird hat man
noch 6-7h…Krankenhaus ist mit dem Boot 30min entfernt, sollte also im Notfall
klappen, aber Vorsicht ist besser als Nachsicht und deswegen ist es oberstes
Gebot nur mit Lampe rum zu laufen und auf den Boden zu gucken…fällt mir manchmal
wirklich schwer, aber ich muss mich immer wieder dran erinnern. Was ich hoffe
ist mal eine Boa zu sehen, die werden gut 4m lang. Aber die Giftschlangen
werden auch 2-3m lang, aber nicht ganz so dick! Jetzt wo ich das schreibe haben
wir schon den 01.11.2011 und ich habe bestimmt einiges vergessen zu schreiben,
aber egal, mehr fällt mir jetzt nicht ein und das Word Dokument hat schon fast
3 volle Seiten Text. Also werde ich von der heutigen Biotop Besichtigung und
der morgigen Tour mit Agostino als nächstes schreiben. Jetzt ist es 1715, 1830
gibt es Essen und 1900 guck ich mir das Biotop an, morgen früh geht es um 0615
los, also ganz früh, wenn die Tiere gerade aktiv werden! Hoffentlich finde ich heute
Abend wieder eine Achatschnecke, denn ich muss weitere Fotos machen, damit
meine Freunde im Schnecken-Forum eine genaue Bestimmung vornehmen können, die Schnecken
sind hier nämlich sehr selten, haben mir Esther und Agostion erzählt.
Viele schwüle Grüße aus dem Regenwald und bis bald!
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